SCHÖPFUNG

Wort

 

 

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Wort
November 2022, Leinwand/Acryl, 90 x 60 cm

Das Wort trägt das Leben, Dezember 2022

so heißt es in der alten jüdisch-christlichen Überlieferung. Das chinesische Schriftzeichen für Wort -yan- bedeutet auch Rede, sagen, sprechen. Ein Mund als ein Rechteck mit drei Querstrichen darüber entstammen dem alten phonetischen Element yin, d.h. Botschaft, Ton. Die beiden Schriftzeichen für Mensch und Wort zusammen ergeben das Vertrauen. Wir kennen aus dem alten Testament die Geschichte von Noah und der Arche. Arche, im Hebräischen auch Tewa, bedeutet Wort. Das Wort als Schiff, durch das der Mensch vor dem Untergang in den Wassern der Sintflut gerettet wird, d.h. vor dem Verlorengehen in der Zeit.

Die Kalligraphie zeigt in der Mitte einen großen Menschen, so stellten sich die Chinesen Gott vor, und rechts daneben das Zeichen für Wort. Links dann zwei Figuren in gegenläufiger Bewegung als Bild des Kreislaufs für Entstehen und Vergehen, Materie, Welt. Das Schiff, das unten quer liegt bringt den Menschen mit Hilfe des Wortes von der hiesigen Welt in die ewige Welt.

Chochma – Weisheit

 

 

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Chochma – Weisheit
Mai 2021, Leinwand/Acryl, 90 x 60 cm

Das hebräische Wort Chochma wird mit Weisheit übersetzt. Aber keine Weisheit im Sinne von Gelehrsamkeit oder Lebensweisheit. Während das chinesische Schriftzeichen für Weisheit -congming- als klug, begabt und intelligent verstanden wird und die menschlichen Fähigkeiten abbildet, drückt das hebräische Chochma Gottes Willen aus, die Schöpfung zustande zu bringen, sie zeigt sich dem Menschen in der gesamten Natur, in allem, was existiert. Das obere Zeichen -shen- heißt Gott und steht auf goldenem Grund, d.h. es ist Licht. Darunter steht kursiv geschrieben -Liebe-. Denn nach alten Überlieferungen lässt Gott die Welt aus seiner Liebe heraus entstehen. Aber die Liebe zerbricht, weil sie so unfassbar groß und überfließend ist, dass wir sie nicht fassen können. Das Licht bildet nun unzählige Funken und beseelt jeden Teil der Materie.

ZEIT – Der grüne Sinai

 

 


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2021, Leinwand/Acryl, 90 x 60 cm

Im Chinesischen heißt Zeit u.a. shi und schreibt sich mit zwei Zeichen: zuerst die Sonne und daneben ein Fuß. Außerdem hat es noch die Bedeutung: sich an einen Ort begeben. Zeit ist eng mit der Vorstellung von Wasser verbunden. Der Fluß der Zeit zeigt uns die Vergänglichkeit. Ich verwende nicht die heutigen Schriftzeichen, sondern die historische Siegelschrift, diese Form ist etwa 2000 Jahre alt und noch sehr anschaulich und bildlich. Die Zeichen stehen auf smaragdgrünem Grund.

Warum Grün? Grün entsteht wenn Blau und Gelb sich mischen. Blau steht nach altem Wissen für die Richtung Westen und die Zukunft. Gelb ist der Osten, der Ursprung und die Vergangenheit. Wenn diese beiden sich verbinden, hat unsere Zeit aufgehört zu sein. Grün ist die Farbe des Paradieses, eines zeitlosen Zustandes. Die Farbe des Vollendeten. Es gibt im Alten Testament das Bild vom Berg Sinai, der plötzlich ganz grün wird. Wenn der Fluss unserer Zeit nicht mehr fließt, dann teilt sich das Wasser, es wird fest wie im Roten Meer. Der Fuß, d.h. der Mensch wird nicht mehr verfolgt von Ägypten, er kann nun hindurchgehen durch die Zeit zur Sonne, zum Licht, zum Ewigen.

 

Tempel

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2020, Leinwand/Acryl, 90 x 60 cm

„Das Allerhöchste – über alles erhaben“ wird im Chinesischen mit vier Schriftzeichen geschrieben. Sie weisen alle auf ein sehr hohes Ziel:
ankommen, treffen – im frühen Zeichen als Pfeil dargestellt –
groß, hoch, auf hoher Ebene, von hohem Grad – im Bild eines hohen Wachturms –
Wu/Nichts – ein Tänzer mit Attributen bei einem heiligen Ritus –
oben – aufsteigen in die Senkrechte.
Der Weg führt über das Aufsteigen und Ankommen im alles enthaltenden Wu/Nichts – unfassbar.
Die Anwesenheit dieses Allerhöchsten ist im Tempel.

 

innen

 

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2020, Acryl auf Leinwand, 90 cm x 60 cm

Im Gesicht zeigt sich der Mensch von innen, heißt es in der jüdisch-christlichen Überlieferung. Das alte chinesische Schriftzeichen für Gesicht
schreibt sich als Auge, in ihm drückt sich das Menschliche aus. Und zwar in der östlichen wie in der westlichen Tradition wird ‚innen‘ als zwei
Augen verstanden: d.h. ein Auge schaut in die materielle Welt und das zweite Auge in die immaterielle, das Ewige.
Zusammen bilden sie als Doppelheit die Einheit und sind der Kern. Alles wird immer vom Prinzip der Doppelheit geprägt, Gegensätze verbinden sich zur Einheit.
So gehört zum Innen das Aussen, hier als Quadrat eines Tempelgrundrisses mit vier umgebenden Vorhöfen,
und über allem strahlt als Licht die goldene Wolke.

 

 

 

Duft

 

 

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2018, Acryl auf Leinwand, 90 cm x 60 cm

Das chinesische Schriftzeichen für Duft bezieht sich auf den Geruch, Wohlgeruch von Pflanzen und bedeutet eigentlich `Weihrauch`, den man bei der Götterverehrung noch heute verbrennt. Er steigt auf und läßt so die Materie zum Ursprung zurückkehren – zur `Schoschana`, der Urblume der Schöpfung. – Hier ist das Zeichen in kursiver Form geschrieben.

 

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Licht, Feuer

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2016, Acryl auf Leinwand, 90 cm x 60 cm

Im chinesischen Schriftzeichen für Licht -guang- verbinden sich die Zeichen für Feuer und für Mensch. Der Mensch im Feuer – er brennt und verbrennt doch nicht. Äußerlich gesehen verbrennt, d.h. vergeht seine Erscheinung in der Zeit, er ist sterblich. Und dennoch ist seine Existenz ewig.
In alten Überlieferungen gibt es dafür Bilder wie z.B. von Abraham im Feuerofen , den er unbeschadet übersteht. Oder vom brennenden Dornbusch, der brennenden Materie, die vom Feuer nicht zerstört wird.
Auf dem Abgrund des Schwarzen, der Finsternis, erscheint das Licht. Es ist weiß, in ihm sind bereits alle anderen Farben enthalten, d.h. alles was es je gegeben hat, ist darin aufgehoben.

 

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Gnade

Gnade 2015

Das chinesische Schriftzeichen für Gnade -ren- bedeutet daneben auch Kern und Herzensgüte.
Im Zentrum links steht das vereinfachte Zeichen für Mensch und daneben die Zwei, diese beiden sind eingebettet in die Einheit des goldenen Kreises.
Im Lexikon chinesischer Symbole schreibt Wolfram Eberhard, dass die Einheit allein die allumfassende Ganzheit ist, weil sich in ihr alle gegensätzlichen und gegenläufigen, zugleich aber vereinigenden Aspekte (rechts/links etc.) aufheben. D.h. der Mensch in seiner Welt der Zweiheit repräsentiert dank der Gnade der höchsten Macht die totale Einheit.

Sehnsucht nach Zusammenhang (29.7.2015)
– Das heilige Feld –

sehnsucht

schoepfung Sehnsucht

 

Ausgangspunkt war die Frage nach dem Begriff „Zusammenhang“, d.h. danach, welchen Sinn ein Geschehen hat. Jeder hat die große Sehnsucht, seinen Lebenssinn zu erkennen. Es erlöst und befreit vom Hadern mit dem Leben und mit der Welt.

Das chinesische Schriftzeichen für Sehnsucht setzt sich aus einem oberen Zeichen für Feld und dem darunter für Herz zusammen. Sehnsucht und das Herz als Sitz der Gefühle sind leicht zu verstehen, nicht so das Feld – es machte mich ziemlich ratlos. Bedenkt man jedoch, dass das Feld Wachstum hervorbringt und somit Lebensgrundlage ist, ist es nur folgerichtig, dass dieses Bild auch als das kosmische Feld im Sinne der Schöpfung verstanden werden konnte.

Die Quantenphysik versteht das Quantenfeld als ein nicht-materielles Feld, ohne Ort und Zeit, leer und dennoch voller Informationen. Durchwirkt von Ordnung enthalten seine parallel schwingenden Wellenlinien alle Möglichkeiten der Materialisierung. Einstein verfolgte mit seinen Feldtheorien das Ziel, alle Materie und Kraftfelder des Universums in einem einheitlichen Feld zusammenzufassen.
Bei einer großen Anzahl von Kalligraphieversuchen bestimmte zunächst immer das Herz die Bildkomposition, bis dann das schwingende Feld mit dem ursprünglichen Mittelkreuz des chinesischen Schriftzeichens als Feldeinteilung zum Zentrum wird. Vom unteren Rand her sehnt sich das kleine Herz – der Mensch – danach, aufzugehen in der Einheit der Schöpfung, die alles enthält.

 

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NICHTS / WU
Alles im Nichts

Nichts / Wu

Vorstufen

2012, Leinwand/Acryl, 90 x 60 cm

Die heutige Schreibweise des chinesischen Zeichen WU / NICHTS lässt mit seiner sehr geschlossenen Form, fast wie ein Gitter, seinen Ursprung kaum noch erkennen: Ein Tänzer mit Tierschwänzen in den Händen während einer Kulthandlung. Die Vorstudien zeigen den Weg, das NICHTS in seiner Grenzenlosigkeit wieder spürbar zu machen und das Gitter zu durchbrechen und aufzulösen.

 

 

Von dieser Mitte ordnet sich alles neu

52008, Leinwand/Acryl, 90 x 60 cm

In vielen Kulturen kennt man aus alten Überlieferungen heilige Berge und die damit verbundene Vorstellung, dass sie der Mittelpunkt der Welt seien.

 

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Ten

2002, Leinwand/Acryl, 60 x 90 cm

Das aufgerichtete Kreuz, das chinesische Schriftzeichen für Zehn, verbindet zwei konträre Richtungen. Die Horizontale ist die Dimension der fließenden Zeit, unsere Welt in Raum und Zeit. Sie wird berührt und durchdrungen von der Senkrechten, die von oben, von einer höheren Ebene auf sie herabfällt. Es ist die Gegenwart des Ewigen, das immaterielle Licht und Gold des Himmels. Die Zehn umfasst alles, Himmel und Erde.

 

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Niniveh

Niniveh Christine Lehmann

2000, Kalligraphie/Japanpapier, 140 x 70 cm

Niniveh ist die Stadt, in welche nach der alttestamentarischen Geschichte Jonah von Gott geschickt wird, um den Bewohnern den Untergang zu verkünden. Auf der Flucht vor diesem Auftrag wird er von einem Wal verschluckt und dann bei Niniveh wieder ausgespuckt. Jonah bedeutet im Hebräischen Taube und verkörpert den Himmel, während der Fisch dem unteren Bereich von Erde und Wasser angehört. Ausgedrückt ist in dieser Geschichte das Prinzip von der Verbindung, dem Eins-Sein von Himmel und Erde. Die beiden chinesischen Zeichen für Vogel und Fisch, kursiv geschrieben, verschmelzen miteinander.

 

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Himmelswagen

Himmelswagen Christine Lehmann Kalligraphiee

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1997, Kalligraphie/Acryl/Japanpapier, 140 x 70 cm
Kloster Knechtsteden, Dormagen, Ausstellung 2001

Zwei chinesische Schriftzeichen sind für das Motiv des Himmelswagen zusammengefügt worden: Himmel, Gott als oberstes geistiges Prinzip stellte man sich vor als einen sehr großen Menschen, das andere Zeichen, der Wagen, zeigt Räder und Achsen. Über viele Vorstufen, die zunächst noch beide Zeichen getrennt zeigen, kommen sie nachher zur Einheit im Himmelswagen zusammen. Der Prophet Hesekiel (Altes Testament) ist überwältigt von den Bildern dieses Gefährts als Thron Gottes, Merkaba (hebräisch), das ihm in einer Vision gezeigt wird. Schon immer war Purpur –rot-violett hier als Bildhintergrund- das Kennzeichen von Königsmänteln und besonderer ritueller Kleidung, entsprach es doch dem besonderen Rang dieser Farbe. Zum einen war sie sehr kostbar aufgrund ihrer schwierigen Gewinnung aus der Purpurschnecke und zum anderen ist Purpur die höchste für unsere Augen sichtbare Farbstufe, darüber hinaus reichen unsere Möglichkeiten nicht.

 

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Klang

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1996, Kalligraphie/Japanpapier, 140 x 140 cm

Klang, Melodie – Lebensmelodie. In alten chinesischen Schriften ist die Form eines rechten Winkels überliefert mit der Bedeutung von krumm, Abweichung im Gegensatz zu gerade, und auch von Melodie. Der Klang kann die Richtung ändern, kann aufsteigen, ist nicht der Horizontalen verhaftet. In unserem Kulturkreis heißen die Flügel der Engel auch Ecken, Winkel (hebräisch) und wenn diese sich an den Ecken berühren, steigen die Engel auf. Sie sind Botschaften.

Genesis

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Vorstufen

Vorstufen

 

Tusche/Japanpapier, 1994

Mit sechs alten chinesischen Zeichen der Siegelschrift werden hier die Schritte der Weltentstehung, alten Überlieferungen gemäß, nachgezeichnet. Überwölbt vom Himmelszeichen als höchster Macht folgt als nächstes die Sonne, d.h. die Entstehung der Gestirne, dann kommen das Wasser und dann der Berg (Land) in der Mitte. Ein Baum spreizt sich mit Ästen und Wurzeln als Bild für die Pflanzenwelt und unter ihm als letztes erscheint das Lebewesen Fisch.

 

Stein-Schritt

1993, Kaligraphie, 140,5 x 72,5 cm

Immer neue Darstellungen brachte der Versuch hervor, sich dem Motiv von Stein –Fels – Berg als dem am stärksten Verdichteten in der Materie zu nähern. Grundstein der Welt , Fels, auf dem alles ruht heißt es doch in alten Überlieferungen. Ich ging vom chinesischen Schriftzeichen für Stein aus und nach vielen Versuchen unzähliger Kalligraphien zerlegte ich es in seine drei Komponenten von senkrechtem und waagerechtem Strich und geschlossener Form. Zum Härtesten, dem Stein, kam nun das Leichteste und Flüchtigste, der Atem.
Sehr konzentriert und im Rhythmus des Atems entstand das Bild „Stein – Schritt“. Der Stein wurde Weg.